Fahrwerk
Das Hydropneumatische Fahrwerk
Das Fahrwerk braucht eigentlich kaum Wartung und ist durchaus zuverlässig, langlebig und Problemlos.
Wichtige Punkte
- Bevor das Fahrzeug mit den Rädern freihängend angehoben werden soll, muss die Verschlusskappe des Hydraulikbehälters erst geöffnet werden.
- Kontrolle des LDS Flüssigkeitspegels im Behälter ist nur mit dem Diagnosegerät Diagbox durchzuführen. Lass diese Kontrolle NIE von einer Werkstatt machen die dieses Diagnosegerät nicht verfügbar hat.
- Zu viel LDS nachfüllen könnte den Behälter zum Platzen bringen.
- Wenn ausnahmweise nachgefüllt werden muss gibt es irgendwo im System eine Leckage. Diese muss zuerst beseitigt werden.
- Nach am Hydrauliksystem durchgeführte Arbeiten kann es passieren dass die HP Pumpe nicht mehr anläuft, z.B. wegen unsachgemässe Entlüftung. Meistens ist dann die Maxi Sicherung ausgestiegen. Die befindet sich im grossen Elektronikkasten. Also erst diese Sicherung kontrollieren statt die Pumpe sofort auszuwechseln.
Eine superkomfortabele Federung
Aber nur wenn alles richtig justiert ist. So ist es empfehlenswert die Fahrzeughöhe regelmässig überprüfen und ggf. nachjustieren zu lassen. Eine falsch eingestellte Fahrzeughöhe führt schon schnell zu einem wackeligen oder einem zu straffen Fahrverhalten, das nichts mit komfortablelem Dahingleiten zu tun hat.
Die Bereifung spielt selbstverständlich auch eine Rolle. Es gibt zwei mögliche Reifentypen, gemeint ist hier Normal und XL. XL steht für Extra Load. Solche Reifen sind steifer als normale (non XL) Reifen. Dein C6 kennt den Unterschied (über Diagbox einrichten). Die Dämpfungscharakteristik wird darauf abgestimmt. Das geschieht im Diagbox Menüpunkt Neuwagenauslieferung unter Sonderausstattung. Lasse es mal überprüfen.
Federkugeln
Die Federkugeln sind das Herrz des HP Systems, schon seit 1955 wenn die zum ersten Mal an der Hinterachse des damaligen Traction Avant 15CV zum Einsatz kamen. Die C6 Federkugeln sind somit der letzte Entwicklungsphase dieses Systems. Im Gegensatz zu den früheren Ausführungen sind die C6 Federkugeln ab Werk hermetisch abgedichtet. Ein mehr oder weniger kugelförmiger Stahlbehälter wird von einem Mermbran in zwei Halbkugeln aufgeteilt. Die obere Hälfte ist mit Stickstoffgas unter Druck gefüllt, in der untere Hälfte befindet sich die hydraulische Flüssigkeit (LDS). Laut Citroën ist die Lebenserwartung dieser Kugeln mind. 200.000 Km. Es wurde festgestellt dass der Druckverlust dieser Kugeln auch nach 10 Jahren vernachlässigbar ist.
Bei Probleme mit der Federung werden oft sofort die Kugeln wegen vermeinter Druckverlust im Verdacht gezogen. Bei den früheren Citroën HP Modellen war das sicherlich eine mögliche Ursache. Beim C6 ist es aber eher unwarscheinlich, es sei denn...
Anders gesagt: C6 Kugeln gehen eigentlich nur kaput (Druckverlust) wenn die sehr extreme Belastungen ausgesetzt werden, wobei das Membran beschädigt werden kann. Das mit überhöhtem Geschwindigkeit überfahren von Schlaglöchern, Brems- oder Bodenschwellen, Bordsteinkanten usw. ist ein Patentrezept für gerissene oder beschädigte Membrane und undichte Federbeine.
Bei Federungsproblemen ist es daher wichtig alle mögliche Ursachen im Betracht zu ziehen: Fahrwerkseinstellungen (Achsvermessung), Fahrwerkshöhe, LDS Füllstand, Verschleiss oder Beschädigungen von Fahrwerksteilen, undichte hydraulische Leitungen oder andere undichte Stellen, elektronische Fehler (Diagbox verwenden). Wenn das alles in Ordnung und/oder instand gesetzt worden is, ist das Problem meistens auch behoben. Wenn nicht kann man sich noch immer die Federkugeln anschauen.
Mechanische Teile des Fahrwerks
Traggelenke
Die bis Ende 2007 ab Werk verwendete Traggelenke hatten eine nicht optimale Abdichtung, wobei Schmutz und Wasser nach relativ kurzer Zeit zu Verschleiss führte. Dieses Problem wurde ab Ende 2007 behoben. Dabei wurde aber auch die Aufnahme der Gelenke im Achsschenkel modifiziert. Das heisst also, dass wenn man auf neue Traggelenke wechseln möchte auch die Achschenkel gewechselt werden müssen. Es könnte sich lohnen.
Querlenker- und andere Buchsen
Wie bei allen Fahrzeugen sind das grundsätzlich Verschleissteile. Verschleiss wird bei solchen hoch beanspruchten Teilen aber vor allem durch Fahrweise und -Stil beeinflusst. Fahre vorsichtig, vermeide das Berühren von Bordsteinen, das erhöht die Lebensdauer. Fährst du ohne Rücksicht, brauchst du regelmässig neue Teile.
Sägezahnbildung und Sturzwinkel Hinterachse
Bei den beiden Himterradaufhängungen wird der Sturzwinkel (Abweichung aus dem senkrechten Stand) der Hinterräder von einer festen Sturzstange vorgegeben. Diese Stange ist mit 2 in Gummibuchsen gelagerte Bolzen festgeschraubt. Wenn diese Gummibuchsen älter werden hat das zur Folge dass der Sturzwinkel sich allmählich etwas ändert. Und diese Änderung hat bei u.a. den Michelin Primacy (3) Reifen, aber nicht nur diese, zur Folge dass es zur Sägezahnbildung an den Reifen kommt. Das macht sich dadurch bemerkbar dass während der Fahrt Geräusche entstehen die oft als (Hinterrad)lagerschaden gedeutet werden. Sägezahnbildung und Lagerschaden hören sich tatsächlich sehr ähnlich an.
Die Lösung ist selbstverständlich das regelmässig austauschen dieser Sturzstangen, aber weil auch die andere Radführungselemente Gummi-gelagert sind, reicht das öfters nicht mehr aus. Es gibt auch die Möglichkeit diese feste Sturzstangen von einstellbaren Stangen zu ersetzen, Nach Montage und Vermessen soll der Sturzwinkel dann genau auf 0 Grad eingestellt werden, wobei Sägezahnbildung nicht mehr auftreten kann. Das Bild zeigt die beide Typen: Original oben, einstellbar unten. Verfügbar sind diese Sturzstangen über Centre C6 in Aalsmeer, NL.
RDKS Sensoren und Ventile
Reifendrucksensoren wurden ab Werk bei alle C6 Modelle verbaut. Der Reifendruck wird ständig überwacht wobei ein zu niedriger Druck im Display gemeldet wird. Obwohl der Reifendruck tatsächlich gemessen wird, werden die Messwerte nicht gezeigt, nur wenn der Druck niedriger ist als 1,9 Bar folgt eine Meldung. (Sollwert: 2,4 Bar normale Beladung, 2,6 Bar max. Beladung).
Ein Problem bei den in den Sensoren verbauten Ventile ist dass Ventil und Mutter aus unterschiedliche Metalle gefertigt sind. Nach längere Zeit sorgt Kontaktkorrosion dafür dass die Ventile abbrechen können. Die Originalteile stammen von Siemens VDO. Es gibt die Sensoren mittlerweile aber auch von anderen Herstellern, aber in wie weit die Konstruktion und Werkstoffe identisch sind ist nicht bekannt.